Mut zum Sein

von Elke

Büste am Grab des Theologe Paul Tillich in New Harmony, Indiana.

Ich bewundere mutige Menschen: die Feuerwehrleute, die im April dieses Jahres, um den Brand von Notre Dame zu löschen, zu den Türmen hinaufkletterten, die amerikanischen Soldaten, die im April 1945 Heilbronn von der Nazi-Pest befreit haben, die Frauen, die den übergriffigen Machos Einhalt gebieten. Vermutlich kommt meine Bewunderung daher, dass ich mir nicht sonderlich mutig vorkomme, sondern oft eher ängstlich und schwächlich.

Dabei steht der Kampf gegen die Angst ganz oben auf der Agenda Jesu: „Ich habe die Angst überwunden,“ sagt er, und meint damit nicht nur seine, sondern auch meine. Von außen auf einen Balkon klettern um eine Katze zu retten, würde ich dennoch nicht tun. Aber mutiger leben, nicht immer ängstlich sein, sondern vom Tag Gutes erwarten und mir zutrauen, die Probleme, die kommen, zu meistern, das würde ich von mir erwarten.

Der Theologe Paul Tillich hat den Glauben als „Mut zum Sein“ verstanden. Wer glaubt, weiß, dass er leben darf, auch wenn er manchmal versagt; dass er geliebt ist, auch wenn die Welt gegen ihn zu sein scheint, dass er gelassen und offen in die Zukunft gehen kann, denn Jesus hat die Angst davor überwunden.

Predigttext am Sonntag, 26. Mai 2019, ist Johannes-Evangelium 16, 23b-28+33

Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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