#9 Tom Sailer, Ein neues Blau
Das Buch handelt von einer ungewöhnlichen Kindheit von Lili in Berlin in der 1930er Jahren, einem Zwischenspiel in den USA und der Rückkehr in die alte Heimat und der Begegnung mit der widerspenstigen 18jährigen Lili.
Warum ich das Buch empfehle/was mir daran gefallen hat? Gleich zu Beginn werden zwei Frauenschicksale miteinander verknüpft, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dabei erfährt man noch viel über Porzellan und Japan und Tee und das alles in einer wunderschönen, ruhigen und behutsamen Sprache.
Pfarrerin Esther Sauer, Emmausgemeinde Heilbronn
#8 Heinrich August Winkler, Werte und Mächte
Eine „Geschichte der westlichen Welt“ legt der wohl bedeutendste deutsche Historiker vor. Auf gut 900 Druckseiten – kürzer geht es wirklich nicht – fasst Winkler die Entwicklung unserer, der westlichen Zivilisation zusammen, von Westrom, dessen Unterschiede zum oströmischen Reich bis heute prägend sind, bis hin zur Gegenwart, in der eine Selbstbesinnung auf die eigenen Werte unverzichtbar ist, wenn Europa sich nicht verlieren will. Ich habe das Buch bin sehr viel Gewinn gelesen.
Pfarrer Matthias Treiber, Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim
#7 Stephen King, The Stand – Das letzte Gefecht
Ein tödliches Atemwegsvirus entvölkert Amerika, und kleine Gruppen von Überlebenden versuchen die Menschlichkeit zu retten und die Zivilisation neu zu begründen. Spürbar nahe geht einem der hier geschilderte Kampf gegen das Böse, das in einer mystischen Gestalt immer mächtiger wird. Nicht nur wegen des aktuellen Bezugs ist der Roman lesenswert, sondern vor allem wegen der Meisterschaft Kings, Personen und ihr Leben anschaulich, nahe und tief zu schildern. (1978 hatte der Verlag nur eine stark gekürzte Fassung veröffentlicht, 1990 erschien die vollständige Ausgabe). Und vor allem ist das Buch wahnsinnig spannend. Die Länge von 1.500 Druckseiten braucht einen nicht zu schrecken! (Der „Dunkle Mann“ schon…..)
Pfarrer Matthias Treiber, Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim
#6 Chimamanda Adichie, Americanah
Chimamanda Adichie erzählt von der Liebe zwischen Ifemelu und Obinze, die im Nigeria der neunziger Jahre ihren Lauf nimmt. Dann trennen sich ihre Wege: Die selbstbewusste Ifemelu studiert in Princeton, Obinze strandet als illegaler Einwanderer in London. Nach Jahren stehen sie plötzlich vor einer Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Adichie gelingt ein eindringlicher, moderner und hochpolitischer Roman über Identität und Rassismus in unserer globalen Welt.
Hab das Buch mit großem Gewinn gelesen.
Pfarrerin Elke Ischinger, Christuskirche Heilbronn
#5 Laetitia Colombani, Der Zopf
Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.
Lässt sich sehr gut lesen, kann es nur empfehlen
Pfarrerin Elke Ischinger, Christuskirche Heilbronn
#4 Robert Schneider, Schlafes Bruder
Der Debütroman von Robert Schneider, den ich schon lange einmal lesen wollte, hat mich aufgewühlt. „Erlösung aber ist die Erkenntnis der Sinnlosigkeit allen Lebens“ heißt es im Roman.
Ein Buch das einen mit voller Kraft in die Abgründe des Menschseins führt, düster, destruktiv, desillusionierend – und trotzdem faszinierend und anziehend.
Pfarrer Matthias Marschall, Nikolaikirche Heilbronn
#3 Raynor Winn, Der Salzpfad
Als Raynor und Winn ihre Farm in Wales verloren haben und buchstäblich obdachlos auf der Straße stehen mit der Diagnose, dass der Ehemann eine tödlich Krankheit in sich trägt, machen sich die beiden auf den South West Coast Path, auf den rund 1000 Kilometer langen wilden Küstenweg in England. Sie haben rund 50 Euro Budget pro Woche zum Leben, campen in freier Natur, begegnen Vorurteilen und Ablehnung. Sie erleben, wie Hitze und Regen sie an ihre Grenzen bringen, sie genießen gut englisch ihre Tasse Tee und das Salz der Küstenluft und erleben, wie die Herausforderungen und die Schönheit des Küstenweges sie verändern.
Pfarrerin Gunhild Riemenschneider, Emmausgemeinde Heilbronn
#2 James Hawes, Die kürzeste Geschichte Deutschlands
Von Hermann dem Etrusker bis Angela Merkel auf gut 300 Druckseiten: der englische Schriftsteller und Germanist erzählt 2000 Jahre deutsche Geschichte unter der Fragestellung, wohin dieses Land im Herzen Europas gehört: Gehört es mehr zum Westen oder eher zum Osten? Wo sind schon immer äußere und innere Trennlinien verlaufen? Und wie hat der Verlauf der Elbe schon immer die Perspektive der Bewohner in Richtung Osten oder in Richtung Westen geprägt? Wie lässt sich deutsche Identität heute charakterisieren? Hawes porträtiert dafür scharf und pointiert Wegmarken deutscher Geschichte. Man muss nicht seinem monokausalen Geschichtsbild folgen, das Deutschland links der Elbe unterscheide sich immer noch grundlegend von „Ostelbien“ – und es wachse nicht zusammen, was nicht zusammen gehört. Aber das provozierende Buch bietet so manche Überraschung.
Pfarrerin Gunhild Riemenschneider, Emmausgemeinde Heilbronn
#1 Dörte Hansen, Mittagsstunde
Mein Favorit ist „Mittagsstunde“ von Dörte Hansen. Eine wunderbare, eigenartige, sommerliche Liebesgeschichte, perfekt zum Auf-der-Wiese-liegen-und-mit-der-Seele-baumeln.
Pfarrer Hans-Jörg Eiding, Kilianskirche Heilbronn