Es gibt ein altbackenes Wort, dem ich gerne wieder mehr Beachtung wünschen würde: Demut.
Das klingt manchem vielleicht nach Unterordnung und Klein-gemacht-werden. Aber es meint das Gegenteil: Wahre Größe.
Menschliche Größe, die darin besteht, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt; dass man seine Meinung nicht für die einzig richtige hält; dass man auch mal den Mund hält und nicht immer in den Chor der anderen einstimmt.
Wem ich Demut wünsche, fällt mir schnell ein: Dem arroganten Sänger, der für eine angeblich bessere Welt kämpft; der Influenzerin, die sich für die Wichtigste in der Talkrunde hält; dem Betrüger aus besseren Kreisen, der nach dem Knast-Aufenthalt in jedem Blatt erzählt, was für ein guter Mensch er nun geworden ist.
Und, upps!, mir selbst, der ich so klar die fehlende Demut bei anderen entdecke, die mir oft ebenso fehlt.
Das Johannes XXIII. zugeschriebene Zitat muss ich unbedingt an meinen Monitor kleben: „Nimm dich nicht so wichtig!“ Denn demütig zu sein macht unser Leben leichter und besser.
Predigttext am Sonntag, 27. Oktober 2024 ist Micha 6, 1-8