Angesichts der hunderttausenden von Menschen, die gegenwärtig Schutz und Glück in Deutschland suchen, scheint mir vor allem Demut angebracht, Zurückhaltung und Vorsicht. Alle aufnehmen? Rigoros abschieben? Noch mehr Entwicklungshilfe? Ich denke, wir wissen nicht, wie wir das Problem lösen können, und wer großspurig das Gegenteil behauptet, den werde ich garantiert nicht wählen.
Wir wissen nicht, wie wir das Flüchtlingsproblem lösen können. Aber wir wissen, dass wir Flüchtlingen helfen müssen. Genau so hat Jesus nämlich gehandelt: Keine Pläne gemacht und keine Demonstrationen, keine Rechte eingeklagt und schon gar keine Gewalt angewendet. Er hat geholfen, wo es nötig war. Als ihm zehn Aussätzige entgegenkamen, heilte er sie – obgleich er vermutlich leicht noch tausend andere eine Tagesreise entfernt gefunden hätte. Und als neun sich undankbar zeigten, hat er sich über den gefreut, der dankbar war.
Predigttext am Sonntag, 6. September 2015, ist Lukasevangelium 17, 11-19.
Pfarrer Treiber predigt jeden Sonntag um 10:00 Uhr in der Matthäuskirche, Heilbronn-Sontheim.