Angeber und Wichtigtuer mag keiner. Dem werden Sie vielleicht zustimmen, aber je nach dem haben wir dabei unterschiedliche Typen vor Augen und könnten uns herrlich streiten, ob ein AMG-Mercedes Angabe oder einfach ein klasse Fahrzeug ist, oder ob der Essay der sich als Intellektuelle verstehenden Autorin inspirierend ist oder nur überhebliches Geschwätz.
Außerdem wird kaum einer abstreiten, dass er für das, was er tut, gerne die entsprechende Anerkennung hätte. Und wenn andere das nicht einsehen, hilft man eben etwas nach, indem man sich selbst rühmt. Das ist menschlich und verständlich – führt aber nicht weiter.
Denn für jede Stärke haben wir auch eine Schwäche. Deswegen warnt der Apostel Paulus davor, sich selbst zu rühmen. Wir sind alle darauf angewiesen, dass andere mit uns auch mal gnädig umgehen und dass Gott und das Leben uns gnädig sind. Wohl deswegen sollen wir Gott, den Grund unseres Lebens, rühmen: Weil er barmherzig ist.
Das braucht uns nicht klein zu machen, im Gegenteil. Denn umgekehrt gilt auch: Für jede Schwäche haben wir von Gott gewiss auch eine Stärke bekommen. Andere mögen die nicht immer sehen oder anerkennen. Sei’s drum! Wer sich selbst nicht rühmt, ist auch nicht vom Lob anderer abhängig. Es genügt, sich an Gott zu halten und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst auch. Und deshalb ist mir ein freundlicher AMG-Fahrer allemal lieber als ein rücksichtsloser Radfahrer – und umgekehrt.
Predigttext am Sonntag, 13. Februar 2022, ist Jeremia 9, 22+23.