„Dauernd redet Ihr von Schuld! Das will doch kein Mensch mehr hören.“ hat mir ein guter Freund einmal als Tipp gegeben, wie die Kirche attraktiver werden kann. Ich bezweifle das. Anderen echte oder vermeintliche Schuld vorzuhalten ist natürlich oft billig und fast immer falsch. Aber dass fast jeder von uns da und dort mehr oder weniger Schulderfahrungen mit sich herumträgt, ist kaum zu bestreiten. Das weiß jeder, der ernsthaft mit Menschen zu tun hat.
In der Kirche ist übrigens gar nicht so oft von Schuld die Rede. Viel öfter und viel lieber rede ich von Vergebung. Schuld verschwindet nämlich nicht, wenn man sie ignoriert, sondern wenn man um sie weiß und glaubt, dass sie vergeben werden kann – weil Gott uns liebt, so wie er uns geschaffen hat: Als Menschen, die Fehler machen können.
Der Predigttext für kommenden Sonntag setzt dem übrigens noch eins drauf: Wir haben auch an den Fehlern unserer Vorfahren zu tragen. Dass Kinder für Ihre Eltern haften und an den Folgen zu tragen haben, ist nicht gerade gerecht, aber wer wollte es bestreiten?
Predigttext am Sonntag, 3. Juli 2022 ist Ezechiel 18, 1-32 (in Auszügen)