Hinterm Horizont geht’s weiter heißt die Ballade, die Udo Lindenberg einer 1986 früh verstorbenen Freundin geschrieben hat. Jenseits dessen, was wir sehen und erleben können, gibt es, so die Hoffnung, eine andere, bessere Welt, ohne Leid und Trauer und Tod. In der Physik benutzt man interessanterweise ein ähnliches Bild, das vom Ereignishorizont („Event horizon“), einer Grenze im Raum-Zeit-Kontinuum, hinter der für uns im Hier und Heute nichts mehr erfahrbar ist.
Ist dort Gottes Reich? Im Jenseits? Dort wohin nur Poesie und kosmologische Modelle führen? Der Gedanke ist verführerisch, eine gedankliche Verbindung dazu herzustellen, aber Jesus holt uns auf den Boden unserer Welt zurück: Das Reich Gottes ist mitten unter uns. Es ist dort wo Liebe und Hoffnung herrschen, wo Menschen frei und geborgen sind. Es ist hier und jetzt.
Alles andere ist Spekulation, so dass für das Jenseits nur Bilder bleiben – und die Hoffnung, dass alle Vergänglichkeit von einem unvergänglichen Grund gehalten und gewürdigt wird.
Predigttext am Sonntag, 6. November 2022, ist Lukasevangelium 17, 20-24.