Musik ist wohl so etwas wie Teil meiner Lebensgeschichte. Vielleicht geht es ihnen auch so. Dabei spiele ich nicht mal ein Instrument. Aber es gibt Musik und Lieder, die irgendwie ein Teil von mir sind. Das ist mir letztes Jahr bewusst geworden, als ich umgezogen bin und meine alten LPs weggegeben habe. Mein erste Platte, die ich mir gekauft hatte, war ein Sampler. Darauf „Long Time Gone“ von Crosby, Stills, Nash & Young. Ja, lange ist es her. Und bestimmt war ich nicht der einzige, der damals in seinem Jugendzimmer saß und den melancholisch Texten von Simon&Garfunkel lauschte. „Bridge over troubled water“. Und erst die Lieder über Liebe und ihre Komplikationen. Die Gefühle, die einen damals umgetrieben haben, und die Musik dazu?
Was fällt Ihnen da ein? Heavy Metal, um mal so wichtig rauszubrüllen? Punk, und das ganze Elende der Welt? Oder Abba, mit den Träumen von Klarheit und Liebe? Tröstlich fand ich immer die Jungs, die sich nicht unterkriegen lassen. So wie Bob Dylan, der seine Fans immer wieder verstörte.
Musik kann nicht nur trösten, sondern auch befreien. Neue Gefühle, neue Gedanken kann man in Liedern finden. Und das Wissen, dass es viele andere gibt, denen es mit ihren Gefühlen ebenso geht. Sonst würden sie ja nicht die gleiche Musik hören.
Am Sonntag wird in der Kirche über den alten König Saul gepredigt, der in Schwermut versinkt. Bis ihn schließlich die Musik des jungen David aus dem finsteren Loch holt.
Predigttext am Sonntag, 7. Mai 2023, ist 1.Samuel 16, 14 bis 23.