Sonntagsgedanken 26-03-2023 – Erlösung

Wie kann es Erlösung aus der Not geben und Hoffnung in allem Leid? Die theologische Begriffe mögen alt klingen, worum es dabei geht, ist dies allerdings nicht. Das zeigt zum Beispiel der Film „Room“, für den die Hauptdarstellerin verdient einen „Oscar“ bekam.

Eine junge Frau wird seit Jahren in einem Raum gefangenen gehalten und hat dort einen inzwischen fünfjährigen Sohn zu Welt gebracht. Trotz allen Elends und des Missbrauchs durch den anonymen Entführer versucht sie, dem Jungen einen gute Kindheit zu bieten und ihn zu einem mutigen Menschen zu erziehen. Als Zeichen seiner Stärke lässt sie ihm nach dem Vorbild des biblische Samson die Haare wachsen,

Mehr soll hier nicht verraten werden, aber es ist eindrücklich, wie diese Geschichte von Not und Hoffnung erzählt und immer mehr um die Frage von Schuld und Verzweiflung kreist. Jenseits alles Bösen gibt es eine Erlösung – und deshalb ist Hoffnung kein Irrtum.

Predigttext am Sonntag, 26. März 2023, ist Hebräer 5, 7-9.

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Sonntagsgedanken 19-03-2023 – Heilt die Zeit alle Wunden?

Dass die Zeit alle Wunden heilt, ist ein Märchen. Narben bleiben immer, das sagt uns die Lebenserfahrung. Aber diese Narben haben uns zu denen gemacht, die wir sind. Das war manchmal schmerzhaft, manchmal hat es uns aber auch so weitergebracht, dass wir die Schmerzen von früher vergessen. Wären wir wirklich mit unserer ersten großen Liebe, aus der damals nichts wurde, glücklich geworden? Hätten wir den Erfolg der erträumten Stelle in der Firma genießen können, oder wären wir noch mehr in der beruflichen Mühle drin als heute schon? Und so schrecklich die Tage voller Ungewissheit damals im Krankenhaus waren, sind wir dadurch nicht um Vieles reifer geworden? Ist unser Leben dadurch vielleicht sogar vertieft und verbessert worden?

Leid bedrängt und macht einen fertig, die alltäglichen Nöte ebenso wie die Schicksalsschläge, die uns mit voller Wucht treffen. Dass uns das vielleicht sogar weiterbringt, können wir in solchen Situationen nicht glauben.

Deshalb ist die wichtigste Erfahrung zunächst vielleicht diejenige, dass man Leid überstehen kann, dass Gott treu ist, wie es im Bibeltext des Sonntags heißt, und dass am Horizont die Verheißung steht, dass am Ende Licht steht, nicht Finsternis.

Predigttext am 19. März 2023 ist Jesaja 54, 7-10.

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Sonntagsgedanken 12-03-2023 – Nächtliche Gedanken

Kennen Sie das auch? Man wacht nachts auf und dunkle Gedanken umgeben einen. Sorgen und Ängste und vor lauter Grübeln kann man nicht wieder einschlafen. Das liegt daran, dass um drei Uhr nachts die Melatonin-Konzentration in unserem Körper am höchsten ist. Da fehlt die Lebendigkeit unserer anderen Hormone – sagen die Biologen und Mediziner. 

Das zu wissen – hilft einem das? Zu wissen, dass hinter unseren Gefühlen oft Hormone stecken, die Schlimmes schlimmer machen. Vielleicht hilft es wirklich, zum nächtlichen Grübeln einmal Stopp! zu sagen. „Lasst ab!“ sagt Jesus, als er nächtens verhaftet wird und seine Freunde ihn mit Gewalt verteidigen wollen. Lasst ab ihr dunklen Gedanken. Manchmal muss man sich vielleicht einfach seinem Schicksal stellen. Nicht, indem man nachts grübelt, sondern indem man am Tag auf seine innere Kraft vertraut.

Predigttext am Sonntag, 12. März 2023, ist Lukas 22, 47-53.

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Sonntagsgedanken 05-03-2023 – Lebenslügen

Das unangenehme an Lebenslügen ist, dass man sie lange aufrecht erhalten kann: das eigene, unmögliche Verhalten, die Überheblichkeit und Unversöhnlichkeit. Egal wie falsch man offenkundig liegt, man kann gute Ratschläge ignorieren, man kann den besorgten Freunden aus dem Weg gehen und vielleicht sogar die von sich stoßen, die einen doch lieben. Warum man das tut? Vielleicht, weil es bequemer ist, im Falschen zu leben, als sein Leben auch einmal in Frage stellen zu lassen.

Am Ende allerdings sind noch alle Lebenslügen zerbrochen.

Und diejenigen, über die man sich vielleicht zuvor in seiner Überheblichkeit lustig gemacht oder die man ignoriert hat, sind dem wahren Leben doch näher als man selbst. „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“, heißt es in der Predigt des kommenden Sonntags.

Predigttext am Sonntag, 5. März 2023, ist Markus 12, 1-12.

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Sonntagsgedanken 26-02-2023 – Gerechte und Ungerechte

(Sorry für die Fehler im angezeigten Text 😇)

In meiner Jugend kam im Schwarzweißfernsehen eine Krimiserie, deren Vorspann mich sehr beeindruckt hat. Da sah man nächtliche Bilder aus New York und eine sonore Männerstimme sprach darüber. „Die Großstadt von heute – Wohnort für Gerechte und Ungerechte, für Hoffende und Verzweifelnde“. oder so ähnlich.

Mich hat das damals sehr beeindruckt, diese Weltsicht. Unsere Stadt, unsere Welt ist tatsächlich so, unser Leben sogar. Es gibt viele verschiedene Menschen mit verschiedenen Schicksalen, es gibt gute und böse Menschen, erfolgreiche und gescheiterte – und wir alle müssen zusammenleben.

Warum es der einen gut geht und dem anderen schlecht? Bei manchen sagt man, sie seine selbst schuld. Aber so einfach ist es nicht. Es gibt hemmungslose Egoisten, die reich und schön sind und alt werden. Und es gibt herzensgute Menschen die von einer Krankheit dahingerafft werden. So wie Hiob, von dem im Predigttext diese Woche die Rede ist.

Obgleich: Wer könnte schon sich selbst zu den „Guten“ rechnen? Gerade in der Großstadt von heute kann man doch so viele verschiedene Menschen und ihre Schicksale erleben, dass man beim Urteil über andere zurückhaltender wird.

Jesus hat keinen Menschen aufgegeben. Der hatte immer die Hoffnung, dass in jedem etwas Gutes steckt. Dass jeder sich ändern kann. Dass am Ende eines Lebens nicht die große Abrechnung erfolgt, sondern einer gnädiger Gott einem die Ewigkeit eröffnet. Und alles Unrecht heilt.

Predigttext am Sonntag, 26. Februar 2023, ist Hiob 2, 1-13.

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Sonntagsgedanken 19-02-2023 – Wozu nicht mehr zu sagen ist: Liebe

Predigttext am Sonntag, 19. Februar 2023, ist 1.Korinther 13

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Sonntagsgedanken 12-02-2023 – Erstens kommt es anders…

„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ hat – vermutlich – Wilhelm Busch einmal festgestellt und diese Erfahrung ist keinem fremd. Das Leben lässt sich letztlich nicht planen. Was wir unbedingt wollten, kriegen wir nicht; was wir niemals wollten, wird zum Glücksfall und manchmal stehen wir vor schier unerträglichen Herausforderungen. Das geht jedem und jeder so. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen.

Stehen hinter den Unwägbarkeiten des Lebens nur blinde Zufälle? Das würde vieles schwerer und alles sinnlos machen. Da ist mir der Gedanke schon lieber, dass hinter allem Gott steht, auch wenn seine „Gedanken“ nicht unsere Gedanken sind, wie es im Predigttext für nächsten Sonntag heißt.

Predigttext am Sonntag, 12. februar 2023, ist Jesaja 55, 6-12a.

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Sonntagsgedanken 05-02-2023 – Die falschen Leute

Urteile über andere sind schnell gesprochen: der denkt nur an sich, und dem kann man nicht über den Weg trauen, der ist selber schuld, und der ist unerträglich. …. Sie kennen das! 

Natürlich wissen wir, dass wir mit solchen Urteilen über andere vorsichtig sein sollen, aber manchmal haben wir ja recht: Der andere ist einfach unmöglich und manches Verhalten inakzeptabel. 

Jesus zeigt solchen Leuten gegenüber ein interessantes Verhalten: Er beschönigt nichts. Er erklärt nichts, sondern er sagt: Stimmt! Und gerade deshalb kümmere ich mich um diese Leute, sagt Jesus.

Und will uns damit Vorbild sein.

Predigttext am Sonntag, 5. Februar 2023, ist Matthäus 9, 9-13

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Sonntagsgedanken 29-01-2023 – Verklärte Erinnerung

In der Erinnerung verklärt sich manches, sagt man. Das Mädchen damals vor 40 Jahren auf der Fete im Partykeller – so verguckt hatte ich mich in sie, dass ich mich kaum noch erinnere, wie sie wirklich ausgesehen hat. In meinen Augen jedenfalls muss sie wunderschön gewesen sein. Da ich kein Foto von ihr habe und nicht mal mehr ihren Namen weiß, ließe sich, selbst wenn man wollte, die Vorstellung an der Wirklichkeit nicht überprüfen. Haben solche Erinnerungen also noch etwas mit der Wirklichkeit zu tun? Fürs Kino würde man die Partyszene jedenfalls mit einem starken Weichzeichner im Gegenlicht aufnehmen und kräftig aufhellen, bis man kaum noch etwas klar sieht.

Bei Spielfilmen über Jesus hat man das getan: Auf dem Berge steht Christus in hellem Licht und davor knien geblendet und verschattet Petrus, Jakobus und Johannes. Das zeigt: Die göttliche Sphäre können selbst die Muster-Jünger nicht betreten, denn überirdisch ist das Ganze, nicht von dieser Welt.

Dann und wann aber berührt uns etwas aus der himmlische Sphäre, spüren wir etwas jenseits der Klarheit unseres Blicks und der Berechnung unseres Verstandes: Wenn bei aller Unsicherheit auf dem Krankenhausflur uns eine innere Stimme versichert: Hab keine Angst! Wenn in allen Sorgen um unsere Kinder, Vertrauen sich einstellt: Lass sie machen, sie werden ihren Weg finden! Und eben auch, wenn einem unsicheren jungen Mann wie uns damals auf der Party ein Mädchen zulächelt und er plötzlich weiß, dass er jemand ist, interessant und liebenswert. 

Predigttext am Sonntag, 29. Januar 2023 ist Matthäus 17, 1-9.

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Sonntagsgedanken 22-01-2023 – Dafür brauche ich mich nicht zu schämen

Nur gut die Hälfte aller Deutschen – die Umfrageergebnisse schwanken –  glaubt in irgend einer Weise an Gott. Und der Rest? Lässt er „Gott einen guten Mann sein“, wie man so sagt? Das wäre in meinen Augen fatal. Ohne Glaube, darauf hat der Philosoph Max Horkheimer 1970 in einem SPIEGEL-Interview verwiesen, fehlt die „Hoffnung, dass es bei diesem Unrecht, durch das die Welt gekennzeichnet ist, nicht bleibe, dass das Unrecht nicht das letzte Wort sein möge.“

Und all der Ärger, die Ängste und die Sorgen sollen auch nicht unser Leben bestimmen, möchte ich ergänzen. Glaube ist Hoffnung und zeigt sich in der Liebe. Dieser Glaube, dieses „Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht“ (P.Tillich), ist zunächst einmal ein tiefes Gefühl, das die meisten Menschen in sich empfinden, das Gefühl, „dass da mehr ist“ und es einen Sinn gibt; er zeigt sich in der inneren Gewissheit, dass Gutes gut ist und Liebe richtig.

Für dieses Evangelium brauche ich als Christen mich wirklich nicht zu schämen. 

Predigttext am Sonntag, 20. Januar 2023, ist Römer 1, 13-17

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