Zweifler tun gut

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Giordano Bruno bezweifelte die Göttlichkeit Jesu und wurde deshalb ermordet – Statue auf dem Campo dei Fiori in Rom (Foto: wikicommons/gemeinfrei)

„Einige aber zweifelten“ steht da mitten in dem Bibeltext, der erzählt, dass Jesus seinen Jüngern den Auftrag gibt, neue Anhänger zu suchen und sie zu taufen. Die haben uns grade noch gefehlt, mögen da manche der nicht-zweifelnden Jünger gedacht haben. Wenn man eine Idee oder einen Glauben vertritt, muss man doch zu hundert Prozent dahinter stehen, darf nicht daran zweifeln, dass das die Wahrheit ist.

Vor einem Glauben ohne Zweifel würde ich mich allerdings fernhalten. Zumindest Selbstzweifel sollte ein Glaubender haben: Er sollte sich nicht so sicher sein, dass sein Glaubensverständnis das richtige ist und alle anderen falsch liegen.

Deswegen tut es jeder Gruppe gut, wenn in ihr auch ein paar Zweifler sind, die die Wahrheitsfrage immer wieder neu stellen. Sie führen nicht zu einer Aufweichung des Glaubens, im Gegenteil. Glaube wird tiefer und fester, wenn er keine Angst davor hat, dass andere ihn bezweifeln.

Predigttext am Sonntag, 12. Juli 2015, ist Matthäus 28, 16-20.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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