Manchmal kann ich mich bei Debatten so richtig ereifern. Keine Angst, immer noch zivilisiert, aber doch so, dass ich das Gefühl habe: Jetzt platzt mir gleich der Kragen. Dann tippe ich unter den entsprechenden Facebook-Beitrag mal einen saftigen Kommentar – und poste ihn dann doch nicht, weil es den Ärger nicht lindert.
Was mich meistens so ärgert, ist Heuchelei: Gut erscheinen und schlecht handeln. Die Öko-Prediger, die mit ihren alten TDIs zur Tagung kommen, ebenso wie die selbsternannten Retter des Abendlands, die vor Jahren selbst hier eingewandert sind. Dabei ist klar: Man darf sagen und (mit Respekt vor der Freiheit der anderen) tun, was man will. Aber beides muss übereinstimmen!
Doch dann fasse ich mich an meine eigene Nase: Bei keinem stimmen Reden und Handeln immer überein. Manchmal sieht man zwar den Splitter im Auge des anderen, aber den Balken vor den eigenen Augen sieht man nicht. Diese Einsicht kühlt manchen Eifer deutlich ab und man erkennt, was in Diskussionen immer das beste Argument ist: Glaubwürdigkeit.
Predigttext am Sonntag, 11. Februar 2018, ist Amos 5, 21-24.