
Der Blick hinab führt meistens nicht weiter. (Foto: Treiber)
„Never waste a good crisis“ heißt ein Grundsatz in der politischen Öffentlichkeitsarbeit. Sprich, wenn wie jetzt die Essener Lebensmitteltafel in der Kritik steht, sollten die deutschen Tafel-Läden, die Lebensmittel für Arme bereitstellen, die Chance nutzen und ihre Arbeit bekannter machen und mehr Unterstützung herausholen. Eine gute Idee, sich nicht an der Kritik zu verzehren, sondern das Beste daraus zu machen.
Gilt das auch für das persönliche Leben? Ehrlich gesagt habe ich mit dem Schlagwort „die Krise als Chance“ nie viel anfangen mögen. Zu weh tun einem die Krisen, als dass man darüber so hinweggehen könnte. Sie zu nehmen, wie sie kommen, muss man allerdings wohl. Und leichter geht das tatsächlich, wenn man nicht zurück blickt, sondern nach vorne.
Und wenn man beim Blick voraus nichts sieht, wenn es da dunkel scheint? Als der Apostel Paulus einmal ziemlich aussichtslos im Gefängnis saß, konzentrierte er sich ganz auf das, was ihn halten kann: Das Vertrauen oder jedenfalls die Hoffnung, dass Gott ihn erlöst und beschützt. Das kann man sich nicht herbei überlegen, das kann man nur spüren: den Glauben, dass man gehalten ist. Auch da, wo nichts mehr zu halten scheint.
Predigttext am Sonntag, 11. März 2018, ist Philipperbrief 1, 15-21.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.