Als Opfer selbstbewusst bleiben können

woman in depression

(Foto: iStock)

Es ist interessant, zu beobachten, wie sich Menschen verhalten, wenn Sie unter Druck geraten. Ich denke an einen, der dauernd beim Lügen erwischt wird und immer neue Ausreden erfindet. Der andere habe das gesagt und die habe doch immer auch gelogen. Auswegsuche auf Kosten anderer. Erbärmlich finde ich das.

Dann denke ich an eine Frau, die es im Leben hart erwischt hat: Von der Liebe betrogen, das Geld ist weg und sie nicht nur finanziell am Ende. Hass auf den Betrüger lag ihr damals ebenso fern wie überbordendes Selbstmitleid. „Bin froh, dass er weg ist. Und jetzt muss es eben mit weniger reichen.“

Das Leben ist ungerecht, und denen, die es ungerecht machen, sollte man das nicht nachsehen. Aber sich selbst, als geschlagenem Opfer, sollte man das Selbstbewusstsein nicht nehmen lassen. In unsere Gesellschaft genießen die Täter häufig mehr Aufmerksamkeit als die Opfer, die meist bedauert, aber seltener geachtet werden. Gut, wenn ein vom Leben geschlagener hinstehen und sagen kann: „Mein  Angesicht verbarg ich nicht, denn Gott der Herr hilft mir.“

Predigttext am Sonntag, 25. März 2018, ist Jesaja 50, 4-9

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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