Beten ist nicht Reden, sondern Hören

Frau

Beten heißt hören (Foto: iStock)

Man glaubt es kaum, aber die große Mehrheit der Menschen betet, immer wieder und gar nicht so selten. Das belegen viele Umfragen, auch wenn man sonst nicht so offen darüber redet.

Aber was ist das Gebet? Redet man da mit Gott und er hört einem zu? So kann man das verstehen und es tut oft sehr gut, Dinge auszusprechen, die wir sonst allein in unserem Herzen herumtragen: Ängste und Sorgen, Gedanken und Gefühle. Das Kanne ich gut.

Von dem Philosophen Sören Kierkegaard habe ich noch eine ganz andere Betrachtung zum Gebet gefunden. Eine, die vielleicht darauf hindeutet, wie ein Gebet wirken kann:

Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde,
was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer. 

Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber,
dass Beten nicht bloß Schweigen ist,
sondern Hören. 

So ist es:
Beten heißt nicht, sich selbst reden hören.
Beten heißt still werden und still sein
und warten, bis der Betende Gott hört. 

 

Predigttext am Sonntag, 6. Mai 2018, ist Kolosserbrief 4, 2-4.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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