
Die Kirche hat noch Nachholbedarf an Buntem – Regenbogenbank in Aarhus (Foto: Treiber)
„Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden.“ meinte einst Abraham Lincoln. Worin besteht unsere Freiheit? Vermutlich würden die meisten nennen, dass sie sagen dürfen, was sie wollen, und dass sie leben können, wie sie es möchten. Der entscheidende Punkt ist aber: Billigen wir das auch anderen zu? Zur Freiheit gehört auch, die Freiheit des anderen ertragen, zu akzeptieren, dass er anders ist und anders denkt. Und das nicht, weil man ihm das großzügig zubilligt, sondern weil es sein natürliches Recht ist. Das Wesen des Menschen ist seine Freiheit – der biblische Mythos von Eva und Adam erzählt davon.
Kein Mensch darf einen anderen versklaven (auch nicht, um WM-Stadien zu bauen). Kein Mensch darf einen anderen zum bloßen Gegenstand machen (auch nicht in Diskussionen). Jeder muss so leben können, wie er es möchte, solange er die Freiheit anderer nicht einschränkt. „Alles ist mir erlaubt“, schreibt Paulus, der aber sogleich weiß: „Nicht alles dient zum Guten.“ Was das ist, muss aber jeder selbst und frei mit seinem Gewissen und in seinem Glauben abmachen.
Die Kirchen sind dieser Freiheit, wie man ehrlicherweise sagen muss, meist eher widerwillig hinterher geschlichen, als dass sie vorangingen. Dennoch ist sie ohne den christlichen Glauben nicht denkbar. Jesus und Paulus waren die ersten, die alle Menschen als frei bestimmt hatten. Das Umzusetzen ist immer noch eine Aufgabe der Kirche.
Vielleicht muss man unsere Kirche beim CSD in Stuttgart am 28. Juli daran erinnern?
Predigttext am Sonntag, 22. Juli 2018, ist 1.Korintherbrief 6, 9-14.18-20.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim