
Die „Captain America“ von Harley-Davidson im Zweiradmuseum Neckarsulm (Foto: wikicommons Lizenz / Joachim Köhler)
Kündigen, eine Harley kaufen – in den USA natürlich – und sich auf der Route 66 in den Südwesten treiben lassen. Oder: Den Rucksack packen und auf einem Seenot-Rettungsschiff anheuern. Oder eine Hütte im Schwarzwald mieten und einen Krimi schreiben. Was könnte man nicht alles tun, wenn man tun könnte, was man wollte? Eines meiner Lieblingszitate stammt aus einem Gedicht von Robert Frost: „Zwei Wege sich im Wald mir boten dar, und ich ging den, der weniger betreten war!“ Aber irgendwie geht man wohl doch meist auf ausgetreten Pfaden.
Nicht jeder ist dazu geschaffen, sein Leben ganz neu zu erfinden. Allerdings sollten wir weniger Mutigen dabei nicht in die Falle des Konformismus tappen und immer tun, was andere von uns erwarten. Man muss es immer wagen, selbst zu denken.
Was vielleicht verkopft nach Philosophie klingt, ist heute wichtiger denn je, wenn man nicht die Falle politischer Rattenfänger gehen will: Wage es, selber zu denken!
Denn, das möchte ich als Christ ergänzen, genau das hat Gott immer wieder gezeigt: Jeder Mensch soll seinen eigenen Weg gehen. Wie Jeremia, der plötzlich Dinge tat, die er selbst sich nie zugetraut hätte. Zum Beispiel auf die eigene Haltung zu bestehen. Oder wie wir, wenn wir Dinge tun, die andere uns nicht zutrauen.
Predigttext am Sonntag, 29. Juli 2018, ist Jeremia 1, 4-10.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.