Vor genau 15 Jahren, am 7. Juli 2005 fanden in London die schlimmsten Terroranschläge in der Geschichte Großbritanniens statt. 52 Menschen wurden von Islamisten ermordet und über 700 zum Teil schwer verletzt. Im Hyde Park erinnert eine berührende Gedenkstätte an die Opfer.
Eines davon war Jenny Nicholson, 24 Jahre alt. Ihr Mutter war Pfarrerin in Bristol. Sie trauerte, war zornig und spürte, dass sie den Attentätern nicht vergeben kann. Was sie als Pastorin predigte, konnte sie selbst nicht tun: Mördern vergeben. Sie legte ihr Amt nieder.
Ich finde das konsequent, würde es aber nicht tun. Mördern nicht vergeben zu können, ist zutiefst menschlich, und auch richtig: Denn man kann nicht etwas vergeben, was einer Dritten, in dem Fall der Tochter, angetan wurde. Manche Taten kann vielleicht Gott vergeben. Aber wenn Gott tatsächlich sogar Mördern vergeben kann, wird er Menschen wie Julie Nicholson hundertmal vergeben.
Gott sei uns gnädig – und bewahre uns vor allem religiösen Terror.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber