„The Sound of Silence“ von Simon and Garfunkel ist einer der besten Folksongs aller Zeiten, finde ich. In der Jugend haben wir ihn bei jeder Gelegenheit gesungen, und noch vor ein paar Jahren wurde er von einer Metal-Band gecovert und von Eminem gesampelt.
Wenn man niedergedrückt ist, fühlt man sich in den Anfangsworten wieder: „Hello Darkness my old Friend“, Hallo Dunkelheit, mein alter Freund – und dieser Klang aus der Stille erinnert an die erste, vergebliche Liebe, an das erste Scheitern, an die Traurigkeit, die einen in der Jugend manchmal erfüllt.
Paul Simon hat das Lied geschrieben, weil er als Teenager häufig im Dunkeln Gitarre spielte, erzählte er 1984. Aber jetzt kam die ganze Geschichte ans Licht. Sanford Greenberg war ein Zimmergenosse von Art Garfunkel, der anderen Hälfte des Duos – und erblindete 1961. Sein Schicksal inspirierte Simon and Garfunkel zu dem Song.
Greenberg zog sich nicht zurück, wie ein Sozialarbeiter ihm empfahl, sondern legte eine glänzende Karriere hin, promovierte in Harvard und arbeitete im Weißen Haus. Und er gründete eine Stiftung für Blinde, die nun auch Blindheit bekämpft. „Niemand soll erblinden“, sagte er einmal. „Das habe ich Gott versprochen“.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber