Am 29.Juli 1954 erschien in London der erste Band von „Der Herr der Ringe“. Die große Sage vom Kampf des Guten gegen das Böse. In Romanen kann man meist davon ausgehen, dass das Gut doch irgendwie siegt, aber in der Wirklichkeit weiß man das eben nicht. Und je älter man wird, desto mehr Erfahrungen macht man, dass das Gute oft ziemlich ins Hintertreffen geraten kann – und der Kampf für das Gute gefährlich ist.
Bilbo Beutlin ist so einer. Er hat in dem Roman diesen machtvollen Ring gefunden – und schreckt davor zurück, gegen das Böse loszuziehen. “Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“
Wäre es wirklich besser, zuhause sitzen zu bleiben, weil man nicht weiß, was draußen passiert? Ich denke, Nein. Zuhause sterben die Leute, sagt man in Bayern. Richtiges Leben gibt es nur draußen auf der Straße, wo man anderen Menschen begegnet und anderes sieht. Es muss ja nicht gleich der finstere Weg nach Mordor sein. Obwohl, selbst da wäre Gott mit uns.
Seien Sie behütet!
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber