„Entspanne Dich! Lass das Steuer los!“ sagt der kunstvoll ausgeschnittene, hellblaue Zettel, den ich mal aus einer Schale ziehen durfte und der nun an der Pinnwand hängt. „Trudle durch die Welt, sie ist so schön“, geht das Zitat von Kurt Tucholsky weiter.
Mich auf Befehl zu entspannen, fällt mir üblicherweise schwer. Und das Steuer loslassen? Das muss man uns modernen Menschen in der Ferienzeit wohl deutlich hinter die Ohren schreiben: Lass endlich mal die Akten Akten sein; stecke das Zeugnis dahin, wo es gehört (in die Schultasche unter dem Schreibtisch); und glaub‘ nicht, die Welt würde sich nur dann drehen, wenn Du sie antreibst!
Von daher freue ich mich, wenn ich mich einfach etwas treiben lassen darf, ohne dass etwas dabei herauskommen oder herausspringen muss. Denn da hat Tucholsky doch recht: Die Welt ist so schön, die Menschen und die Natur, die Seen und Hügel – selbst in diesem Jahr aus manch gebotener Disnatnz.
Vor lauter Arbeit und lauter Sorge haben wir das übersehen: Gott hat die Lilien auf dem Felde schöner gemacht als Salomo seine Gewänder weben lassen konnte.
„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit!“ singen wir in der Kirche. Dazu brauchen wir nur offene Augen und Ohren und ein freies Herz.