Ihre Vorstellungen von ihrem Leben waren in Schönschrift auf einem Plakat festgehalten, das vor den Ferien im Klassenzimmer hing: Schulabschluss, dann Beruf, dann Heirat, dann Haus, dann Kinder. Das Mädchen fügte noch die Hoffnung an, dass es ein schönes Leben haben kann.
Und dann auf der anderen Seite dieses: Zufällig abgefragte Lieblingssongs von jungen Männern. Nach einer Abstimmung überraschenderweise vorne dran die Punk-Rocker von „Green Day“ mit ihrem melancholisch-zornigen „Boulevard of Broken Dreams“.
Von zerbrochenen Träumen habe ich bisher vor allem Ältere reden gehört, hinter deren Selbstzufriedenheit sich eine tiefe Unzufriedenheit versteckt. Konnten sie zu wenig aus ihrem Leben machen? Oder ärgern sie sich, weil sie es gar nicht erst versucht haben? Oder, noch schlimmer: Haben sie sich über ihre Träume getäuscht?
Alle Achtung deshalb vor unseren Jugendlichen, die realistische Träume mit dem Wissen um deren Begrenztheit verbinden: Man strebt nach dem Glück in seinem Leben im Bewusstsein, dass man daran auch scheitern kann. Aber was wäre die Alternative? Es gar nicht erst versuchen? Oder sich einfach sein Leben von anderen Leben lassen?
Wir werden das Paradies auf Erden nicht schaffen und wir werden auch unseren Tagen auf Erden keinen einzigen hinzufügen können. Wir wollen nicht denken, dass unser Wesen die Welt genesen kann, aber wir wollen uns freuen am schönsten Geschenk, dass wir bekommen haben: Unserem Leben! Und wo unsere Träume zerbrechen wartet Gott auf uns.