Schon fast 50 Jahre alt ist die Lebensmittelmarke mit dem einschmeichelnden Titel „Du darfst“. Es geht – nicht nur bei dieser Firma – um sogenannte „gesunde“ Lebensmittel wie Geflügelwurst und Brotaufstriche.
Respekt, sagen die Werbeprofis, wie es gelungen ist, einem Kunstprodukt wie Margarine das Image von Natürlichkeit zu verpassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Mich stört das „Du darfst!“ Habe ich um Erlaubnis gebeten, mein Wurstbrot essen zu dürfen? Wo überall nimmt sich da jemand das Recht heraus, etwas zu erlauben, wo nichts zu verbieten ist? Und gibt es nicht viel zu oft ein „Du darfst nicht!“ wie bei Glühbirnen und Staubsaugern?
Offenbar hat man für Freiheit hierzulande keinen besonderen Sinn und traut uns nur wenig Gewissenhaftigkeit und Eigenverantwortung zu.
Ein Kunstobjekt hat mir deshalb sehr gefallen, auf das ich im vergangene Jahr gekommen bin, ein zerbrochener Spiegel auf dem der etwas schräge Satz steht: „Du muss nicht dürfen.“ Genau! Begründet werden muss nicht die Erlaubnis, sondern das Verbot.
In der Bibel wird zunächst lange von der Freiheit der Kinder Israels erzählt, bevor ein paar wenige, selbstverständliche Verbote genannt werden – Zehn Gebote reichen da. Für alles andere reicht die Liebe aus. Und dazu braucht man keine Erlaubnis.