Krieg und Frieden No.2 – Gelassenheit

Menschen, die Angst haben. Angst vor dem Krieg. Angst um die Angehörigen. Angst vor dem, was einen erwartet, wenn man fliehen muss. Todesangst. Sie ist uns nahe gerückt. 

Auch Jesus kannte sie. Am Sonntag wird darüber gepredigt. In Jerusalem sah er Folter und Tod auf sich zukommen. Hatte Angst und zweifelte. Klammerte sich an seine Jünger – die dann doch nicht wach blieben. Betete, dass dieser Kelch an ihm vorüber ginge. Und ergab sich am Ende seinem Schicksal. Er ergab sich Gottes Willen. Und gewann daraus Kraft und Gewissheit. Besiegte den Tod. Stand vom Tode auf. Und gab der ganzen Welt die Hoffnung auf Leben und Liebe und Frieden. Trotz Gewalt und Tod, Krieg und Not.

Am Beginn des Zweiten Weltkriegs verfasste der Theologe Reinhold Niebuhr in New York ein Gebet, das seit dem immer wieder anderen Verfassern zugeschrieben wurde – und vor allem das seit dem noch von viel mehr Menschen gesprochen wurde und ihnen Hoffnung angesichts von Krieg und Not gab. Ich lese es in seiner vollständigen Fassung:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Einen Tag nach dem anderen zu leben, 
einen Moment nach dem anderen zu genießen. 
Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren, 
und diese sündige Welt anzunehmen, wie sie ist, 
und nicht, wie ich sie gern hätte.

Zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst,
wenn ich mich Deinem Willen ergebe,
sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge 
und im nächsten Leben mit Dir für immer überglücklich.
Amen. 

Predigttext am Sonntag, 13. März 2022, ist Matthäus 26, 36 bis 46.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar