An die Liebe glauben – obwohl man gerade alleine ist? Glauben, dass alles gut wird – obwohl man gerade im Krankenhaus auf das Untersuchungsergebnis wartet? Glauben, dass all der Mist bald ein Ende hat – obwohl man gerade bis zum Hals drinsteckt? Das fällt alles furchtbar schwer. Glauben, obwohl man nichts sieht, was ihn begründen könnte.
Im Gegenteil – die Mächte der Welt drohen einem den Hals abzuschnüren: Das sind nicht nur die Leute, die einem Böses wollen, das sind auch das Schicksal und die Dummheit, die Krankheit und die Not. Von mörderischen Diktatoren mal ganz zu schweigen. Alles, was das Leben so schwer erscheinen lässt.
Doch dann versteckt sich hinter all dem Belastenden irgendwo das Gefühl, dass man das Schwere nicht auf sich belassen will. Man spürt die trotzige Gewissheit, dass da doch etwas sein muss, ein Sinn, ein Halt, eine neue Möglichkeit. Dass all die bösen Mächte, die anderen das Leben schwer machen, am Ende nichts zu sagen haben.
Wer liebt hat immer recht. Und wer lebt kann verändern.
Vielleicht wird so Ostern für uns zur Wirklichkeit: Nichts muss so schlimm bleiben, wie es ist. Keine Bedrohung soll uns die Freude am Leben und der Liebe nehmen.
Predigttext am Sonntag, 24. April 2022, ist Kolosserbrief 2, 12-15.
(Foto: Matthias Treiber (vor Ariel Reichmann „I am not Safe“ aus der Kunsthalle Mannheim)