Man sollte es sich mit der Verurteilung anderer nicht so einfach machen. Schnell richtet man heute über „die“ Banker, „die“ Politiker, „die“ anderen. Dabei haben auch andere gute Gründe für oder gegen etwas zu sein. Für Stuttgart 21 oder dagegen, für Kernkraft oder dagegen, für die Fenster in der Kilianskirche oder dagegen. Wie lässt sich eine Entscheidung fällen?
Heute wissen wir, dass demokratische Rechtswege dem Frieden am meisten dienen. Zur Zeit Jesu gab es das nicht. So entschied sich der Hohe Rat aus Angst und Überheblichkeit, Jesus durch die Römer hinrichten zu lassen. Muss man seine Mitglieder deshalb verurteilen?
Für mich sind sie eher ein warnendes Beispiel, wie falsch man liegen kann, wenn man vorschnell urteilt und denkt, man habe die Wahrheit gepachtet.
Für Interessierte: Predigttext am kommenden Sonntag ist Johannes 11, 47-53.
Pfarrer Treiber predigt jeden Sonntag um 9:30 Uhr in der Matthäuskirche in Heilbronn-Sontheim.