
„Salon der Angst“ hieß im vergangenen Jahr eine Ausstellung in der Wiener Kunsthalle. (Foto: Treiber)
„In der Welt habt Ihr Angst!“ stellt Jesus einmal fest. Das stimmt gewiss, aber ich wundere mich manchmal, vor was manche Angst haben. Vor dem Fliegen zum Beispiel oder genetisch veränderter Mais-Saat, vor dem Untergang der Welt oder einem schlechten Eindruck beim Lehrer der Kinder.
Vieles von dem, wovor wir Angst haben, ist entweder unwahrscheinlich oder unbedeutend. Apple-Gründer Steve Jobs hat das in seiner Stanford-Rede über seine Krebserkrankung – wovor er wirklich Angst haben musste – brilliant formuliert: „Fast alles – alle Erwartungen von außen, aller Stolz, alle Angst vor Peinlichkeit oder Versagen – das alles fällt im Angesicht des Todes einfach ab. Nur das, was wirklich zählt, bleibt. Sich daran zu erinnern, dass man eines Tages sterben wird, ist in meinen Augen der beste Weg, um nicht zu denken, man hätte etwas zu verlieren. Man ist bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht dem Ruf des Herzens zu folgen.“
„…aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“, endet Jesus seine Rede. Vielleicht liegt die Überwindung der Angst tatsächlich darin, sich bewusst zu machen, was von uns ewig bleibt: Alle Liebe – alles Gute – alles, was wir selbst sind.
Predigttext am Sonntag, 10. Mai 2015, ist Johannes-Evangelium 16, 23b bis 33.