
Manchmal ist das Leben wenigstens ein Schlotzer. (Abb: screenshot/swr-Seite)
„S Läba isch koin Ponyhof“ (Das Leben ist kein Ponyhof) lautet die tiefe schwäbische Weisheit der TV-Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“. Der Norddeutsche wird das als „Wat mutt, dat mutt!“ (Was sein muss, muss sein) bestätigen, und uns Babyboomern klingt noch der Song von Doris Day in den Ohren: „Que sera, sera“ – Es kommt, wie es kommt.
Alles Weisheiten, die wohl deshalb im Dialekt (Wissen Sie noch ähnliche in anderen Dialekten und Sprachen? >Bitte mir mailen) weitergegeben werden, weil sie so tief unserer Lebenserfahrung entsprechen. Unser Leben ist nicht vorhersehbar und es ist immer wieder schwierig, damit umzugehen. Kontingenz nennen das die Philosophen und letztlich bleibt uns nur eines: Wir müssen mit aller Ungewissheit leben.
Als Symbol dafür, dass man das kann, verstehe ich die Taufe. Sie steht für die Absage an Übel und Nöte, die das Leben kaputt machen, und für das neue Leben, dass wir gewinnen, wenn wir uns an den Ratschlag Jesu halten, uns nicht um die Zukunft zu sorgen: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ Weil das nicht einfach ist, gibt es als Symbol die Taufe.
Gott stellt uns unter seinen Segen, damit wir jeden Tag so nehmen können, wie er kommt. Und auch wenn das Leben kein Ponyhof ist, ist es doch manchmal wenigstens ein „Schlotzer“ (Lutscher), wie es in der TV-Serie auch heißt.
Predigttext am Sonntag, 3. Juli 2016, ist Römerbrief 6, 3-8.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10:00 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.