
Zeitmaschinen gibt es zur Glück nur im Film (wie hier den DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“) – in Wirklichkeit würden sie uns unfrei und unglücklich machen. (Foto: Treiber)
Würden Sie gerne einen Blick in die Zukunft wagen, an diesem Jahreswechsel schon wissen wollen, wie 2017 ausgeht? Reizvoll wäre das für mich nur, wenn ich wüsste, dass es gut ausgeht, weniger Terror und mehr Friede herrscht, mehr gedacht und weniger gemeint, behauptet, vermutet und (im öffentlichen Gespräch jedenfalls) gefühlt wird. Und für mich selbst hätte ich gerne die Gewissheit, am Ende des Jahres so glücklich, zufrieden und gesund wie heuer zu sein.
Aber die Zukunft zu kennen hieße, sie nicht verändern zu können. Deswegen ist es mir doch lieber, nicht zu wissen was morgen kommt, denn dann kann ich heute leben, kann heute versuchen, gelassener zu sein und verständnisvoller, kann heute tun, was ich für richtig halte, ohne zu sehen, ob das von Erfolg gekrönt ist.
Der Preis für diese Fähigkeit, dass wir unser Leben jederzeit gestalten können (was im biblischen Schöpfungsmythos als Vertreibung aus dem Paradies geschildert wird), ist hoch: Angst und Unsicherheit. Deswegen beginnt das neue Jahr mit dem Bibelwort „Euer Herz erschrecke nicht.“ Nein, das soll es nicht!
Ich möchte mich darauf verlassen, dass ich dieses neue Jahr unter Gottes Segen gehen und bestehen kann, will mich an allem Schönen freuen, das er mich erfahren lässt, an aller Liebe, die mir andere schenken. Und für alles Belastende gebe Gott mir Kraft und Hoffnung.
Predigttext am 1. Januar 2017 ist Johannesevangelium 14, 1-6.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10:00 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim