Das Opfer verweigern!

B25 Tempelberg - Felsendom

Umgibt den legendären Stein, auf dem Abraham seinen Sohn opfern wollte – der Felsendom in Jerusalem (Foto: Treiber / Archiv)

Die Geschichte ist schrecklich: Um selbst nicht in einem Sturm umzukommen, gelobt der König ein Opfer, seinen Sohn – eine alte griechische Sage, am letzten Samstag fantastisch dargeboten als Oper, die live ins Kino übertragen wurde: Idoemeno von Wolfgang Amadeus Mozart.

Auch wenn Sie sich nicht für Opern oder die alten Griechen interessieren, können Sie das gewiss nachempfinden: Wie es wäre, sein Kind für das eigene Heil opfern zu müssen. Barbarisch und verachtenswert wäre es, sich selbst mehr zu lieben als sein Kind. Gute Eltern würden wohl alles tun, um es zu retten und zur Not lieber das eigene Leben hergeben. Auf diesen Gedanken ist König Idomeneo leider nicht gekommen, so wenig wie in der Bibel der Stammvater Abraham, der seinen Sohn Isaak opfern soll. Oder ist am Ende gar kein Opfer verlangt? Gott fährt jedenfalls in der biblischen Erzählung dazwischen und macht dem religiösen Wahn ein Ende.

Allen anderen Göttern sollten wir deshalb mutig das Opfer verweigern: Nichts ist es wert, dass wir ihm unsere Liebsten opfern, nicht der Erfolg, nicht das Geld, nicht das Ansehen, oder was heute unsere Götter sind, die wir verehren. Niemand anderes soll den Preis für unser Leben zahlen müssen, auch nicht im übertragenen Sinn. Wer sein Kind liebt, nimmt es in den Arm – und wer sich selbst liebt, sollte das auch tun.

Predigttext am Sonntag, 2. April 2017, ist 1.Mose 22, 1-13

Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10:00 Uhr in der Matthäuskirche in Heilbronn-Sontheim.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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