
(Abb. lt. wikicommons lizenzfrei zu enzyklopädischen Zwecken)
Vor 20 Jahren erschien „Age of Empires“, aus dem sich eine der erfolgreichsten PC-Spielserien entwickelte. Zwischen Ägyptern, Assyrern und Babyloniern, die dabei um die Herrschaft kämpfen, fehlt allerdings Israel, das im ersten Jahrtausend vor Christus zwischen diesen Großmächten zerrieben wurde. Die Juden wurden im Ergebnis immer wieder aus ihrem Land vertrieben. Anstatt verbittert zu werden und auf einen kriegerischen Gott zu setzen, entwickelte sich aber in Israel – erstmals und völlig überraschend – etwas anderes: Die Juden gewannen den Glauben, dass Gott für alle Völker zuständig ist, und zweitens, dass er für die Menschen sorgt wie ein guter Hirte.
Das Bild vom guten Hirten gehört zu den wirkungsvollsten und spricht Menschen bis heute an. Wenn ich Schäfchen auch kitschig finde, so finde ich die Vorstellung, dass Gott mich hält und schützt und wenn nötig auch tröstet wundervoll und, ja, lebenserhaltend.
Gute Hirten aber sind rar. Politiker können und sollen das nicht sein, denn sie vertreten uns nur bei der Machtausübung, auf Führer können wir verzichten. Und Kirchenobere sollten das auch nicht sein, denn sie irren allzuoft. Deswegen ist mir der Begriff „Pastor“, also Hirte, immer fremd geblieben. Lassen wir es dabei: Ich bin kein Schaf, sondern ein freier Mensch, deshalb lasse ich das Bild Hirte nur für einen gelten: für Gott, der mir das Leben gegeben hat, beschützt und in aller Ewigkeit bewahrt.
Predigttext am Sonntag, 30. April 2017, ist Ezechiel 34, 1-16+31
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim