Welchen Wert hat das Leben?

alter Mann

Man sollte man nicht fragen, welchen Wert das eigene Leben hatte, sondern was man heute in ihm anfangen will. (Foto: iStock) 

„Bin ich es wert gewesen?“ – In einer ergreifenden Filmszene wankt der alt gewordene Soldat James Ryan über den Soldatenfriedhof in der Normandie, auf dem die Männer begraben sind, die 60 Jahre zuvor ausgeschickt wurden, ihn zu retten.

Worin bemisst sich der Wert unseres eigenen Lebens? An dem Guten, das wir getan haben? Am Glauben oder den Überzeugungen, die wir hatten? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass die Frage ein Fehler ist. Das Leben hat keinen Sinn, sondern ist der Sinn. Und sein Wert liegt nicht in einem Zweck, sondern darin, dass wir es leben, wie es ist: Uns gegeben, ohne dass wir es verdient hätten. Die Frage, welchen Wert das eigene Leben hat, kann einen deshalb schnell hinaus in die Finsternis treiben, wo Heulen und Zähneklappern herrscht, wie es im Predigttext des kommenden Sonntags heißt.

„Bitte sag mir, dass ich ein gutes Leben geführt habe!“ – Die Antwort im Film „Der Soldat James Ryan“ besteht nicht im beschwichtigenden Ja der Kinder, sondern im Blick über die Familie, die den alten Mann begleitet. Er hat das Richtige getan: Er hat sich auf das Leben eingelassen und dabei immer gewusst, dass das Leben kein Verdienst, sondern ein Geschenk ist. Deshalb sollte man nicht fragen, welchen Wert das eigene Leben hatte, sondern was man heute in ihm anfangen will.

Predigttext am Sonntag, 25. Juni 2017, ist Matthäus-Evangelium 22, 1-14.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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