
(Abbildung: pixabay – creative commons)
Der Anglizismus „Bullshit“ klingt vielleicht vulgärer als er gemeint ist. Mit Bullshit bezeichnet der amerikanische Philosoph Harry Frankfurt das leere Gerede, das vor allem die Medienmaschinerie aber auch aufdringliche Privatleute produzieren. Dabei werden keine falschen Fakten (FakeNews), von denen heute oft die Rede ist, verbreitet, sondern substanzloses Gerede soll Kompetenz und Handlungsbereitschaft vortäuschen.
Das Tolle an Frankfurt ist, dass er in seinem kleinen Büchlein „On Bullshit“ darüber keine moralischen Urteile fällt, sondern zunächst beschreibt, wie unausweichlich der „Hohlsprech“ (so eine passende deutsche Übersetzung laut wikipedia) gerade in der Politik ist: Wenn Politiker gezwungen werden, über Dinge zu sprechen, von denen sie nicht genug verstehen, entsteht Bullshit, ebenso, wenn man darauf besteht, dass in einer Demokratie jeder zu allen politischen und gesellschaftlichen Fragen eine Meinung haben muss. Bullshit entsteht auch, wenn Menschen moralisch handeln wollen, obwohl sie gar nicht alle nötigen Fakten kennen.
Schlechte Aussichten für die Schlussphase des Wahlkampfes? Nun ja, die meisten von uns wissen, dass man Wahlkampfsätze nicht als Versprechen verstehen darf, sondern sie nur eine politische Richtung markieren. Die Mehrzahl der Wähler achtet deshalb vor allem auf die Persönlichkeit der Kandidaten oder die programmatische Grundhaltung der Parteien. Das ist, denke ich, die beste Möglichkeit, dem Bullshit auszuweichen.
Im Predigttext am Sonntag geht es um etwas Ähnliches: Der eine verspricht etwas Gutes in wohl besten Absichten und tut es nicht, während der andere nichts verspricht und das Gute tut. Was ist besser, Gutes wollen oder Gutes tun?
Predigttext am Sonntag, 27. August 2017, ist Matthäus-Evangelium 21, 28-32.
Pfarrer Treiber predigt jeden Sonntag um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim, Lauffener Straße 1.