
Think different! hieß das Motto der Apple-Werbekampagne 1997, die die „crazy ones“ lobte. (Foto: Treiber)
Wie ein Apostel der Mittelmäßigen lässt der greise Komponist Salieri sich in dem unvergessenen Film „Amadeus“ feiern. Gegen den genialen Mozart ist er nur mittelmäßig – und jeder andere sowieso. Wir bewundern die Genies, gieren nach sportlichen Höchstleistungen und lassen uns von im wahren Sinne außer-ordentlichen Künstlern inspirieren. Und wie in dem legendären Apple-Werbespot aus dem Jahr 1997 sind es offenbar die „crazy ones“, die Verrückten, die unsere Welt verändern.
Doch Vorsicht! ruft der Apostel Paulus. Was in der Welt als genial verehrt wird, muss nichts Gutes sein. Da kann einer noch so gute Filme machen. Die Vergewaltigung einer 13jährigen macht das nicht ungeschehen. Und da mag einer noch so hehre politische Ziele verfolgen. Massenmord wird das nie rechtfertigen.
Woran erkennt man also ein wirkliches Genie? Vielleicht daran, dass es seine Grenzen kennt. Alle Begabungen die wir haben, wir Mittelmäßigen wie die Genies, haben wir uns nicht verdient, sondern qua Geburt geschenkt bekommen. Wer viel davon hat, von dem darf man deshalb auch erwarten, dass er sein Genie für andere einsetzt. Und wer dafür Ruhm erntet, der sollte ihn Gott weitergeben.
Predigttext am Sonntag, 7. Januar 2018, ist 1.Korintherbrief 1, 16-21.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.