
Optimismus ist möglich, wenn man einzelne schlechte Erfahrungen nicht verallgemeinert, sondern weiter nach vorne blicken kann. (Foto: iStock)
Kann man Optimismus lernen? Der Psychologe Martin Seligman behauptet das. Ausgangspunkt für ihn war das Gespräch mit einem Nebensitzer im Flugzeug, dem allerhand Schlimmes widerfahren war, beruflich und privat. Trotzdem hatte er eine positive Grundhaltung behalten. Seligman fragte daraufhin, was uns niedergeschlagen werden lässt und kam unter anderem auf den Gedanken der „erlernten Hilflosigkeit“. Wenn wir uns Situationen machtlos ausgeliefert fühlen, geraten wir schnell in Verzweiflung. Seligmans Verhaltenstherapie kann dagegen gute Erfolge in der Behandlung von depressiven Stimmungen vorweisen.
Ein Schritt dabei kann sich jeder merken: Man soll nicht verallgemeinern. Man sage nicht „Immer habe ich Pech,“ sondern „Das ist heute aber schief gegangen.“ Es gilt nicht „Niemand mag mich“, sondern „Mit den Leuten hier kann ich nicht so viel anfangen.“
In allen schlechten Erfahrungen Resilienz zu zeigen, wie es andere Psychologen nennen, also sich vom Schlechten nicht herunter ziehen zu lassen, ist das Geheimnis Hiobs, über den am kommenden Sonntag zu predigen ist. Aus dem Glauben an Gott, dessen Ferne auch Hiob zuweilen nicht versteht, gewinnt er die Hoffnung, dass der Tag kommt, an dem alles gut wird.
Manche mögen das naiv nennen; ich würde sagen, dieser Glaube ist hilfreich und gibt die Kraft, die optimistisch in die Zukunft blicken lässt.
Predigttext am Sonntag, 11. November 2018, ist Hiob 14, 1-6.