Zwei Gesichter

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Wie Janus, eine Figur aus der römischen Mythologie, zeigen auch Menschen zuweilen zwei Gesichter. (Abb. wikipedia/gemeinfrei) 

Menschen haben zuweilen zwei Gesichter, ein öffentliches und ein anderes. Zum Beispiel der hoch verehrte Protest-Barde, der in seinen Liedern mit einfühlsamer Stimme immer unter aller Schlechtigkeit der Welt zu leiden schien, und den ich – von mehr als 20 Jahren – backstage erlebte, wie er selbstgefällig minderjährige Mädchen anmachte. Oder – „hinter“ der gleichen Bühne – die eher unpopuläre, anarchistische Rampensau, die alles Mögliche auf der Bühne zertrümmerte, um damit das Publikum zu provozieren. Bei anschließenden Bier war er eine offene, freie und freundliche Person ohne Allüren.

Wer mich mehr inspiriert hat? Natürlich der ehrliche Provokateur, der einen dazu brachte, zu spüren, wie man selbst aggressiv wird. Und nicht der andere, der mehr Schein als Sein war.

Man sollte vorsichtig sein, wenn öffentliche Personen verehrt werden; auch wenn Sie für noch so gute Sachen stehen. Jesus hat solch eine Verehrung häufig zurückgewiesen (Johannes 5, 41). Es zählt nicht, was einer darstellt oder man auf ihn projiziert, sondern was er ist und tut – und wie er mit eigenen Schwächen und Fehlern umgeht.

Predigttext am Sonntag, 23. Mai 2019, ist Johannes-Evangelium 5, 39-47.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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