
Zwickmühlen haben es in sich (Abb. public domain)
Der Mann steckt in einer echten Zwickmühle: Seiner sterbenskranken Frau kann nur noch ein Medikament helfen, das aber seine Versicherung nicht bezahlt, er sich nicht leisten kann und leihen tut ihm auch niemand so viel Geld. Soll er das Medikament stehlen?
Dieses Gedankenexperiment von Lawrence Kohlberg ist als „Heinz-Dilemma“ in der Sozialpsychologie bekannt. Darf man stehlen, um Leben zu retten? Welches Gebot ist höher: Nicht stehlen oder nicht töten? Je mehr man drüber nachdenkt, desto mehr spürt man die Zwickmühle. Wenn zwei Gebote sich widersprechen, dann bleibt uns nur eines: Wir müssen nach unserem Gewissen entscheiden.
Aber hat unser Gewissen eine Richtung? Für Jesus war das ganz klar: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ Das ist das höchste Gebot – zusammen mit der Ehrfurcht vor Gott, und das heißt doch hier wohl: zusammen mit dem, was uns der Heilige Geist in unserem Gewissen sagt.
Was das jeweils konkret heißt, ist nicht leicht zu beantworten. Aber alles, was in Liebe geschieht, kann jedenfalls nicht ganz falsch sein.
Mit besten Wünschen
Ihr
Matthias Treiber
Predigttext am Sonntag, 25. August 2019 ist Markus-Evangelium 12, 28-34.
Pfarrer Treiber predigt sonntags um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.