
Käthchen-Statue von Dieter Läpple (Foto und Gestaltung: Andrea Haufer-Murrweiss)
Die berühmteste Heilbronnerin ist wohl das Käthchen von Heilbronn. Leider hat die Figur aus dem Theaterstück nichts mit meiner Heimatstadt zu tun, und die Stadt selber kann mit ihr nicht viel anfangen. Kürzlich hat jemand sogar die Statue von ihr umgefahren.
In Berlin war das einmal anders. Da hat mich das Käthchen umgehauen. 2003 muss das gewesen sein, im Deutschen Theater. Ich saß irgendwo hinten und gegen Ende, als Käthchen auf der Bühne ins Feuer gegangen ist und man denken muss, jetzt stirbt sie aus Liebe, da steht neben mir plötzlich ein jungen Mann auf und beginnt zu singen, einen Choral, zusammen mit einem Dutzend anderer Chorsänger, die sich bisher im Publikum verborgen gehalten hatten.
„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Inbrünstig singt der Chor alle Zweifel weg, hat ein Kritiker geschrieben. Wer wollte da noch an der Rettung Käthchens zweifeln? Die Liebe ist stark wie der Tod. Auferstehung kann man manchmal spüren, wenn einem Musik tief durchs Innere geht. Und für einen kurzen Moment sind alle Zweifel verschwunden. Lassen wir uns das für den heutigen Tag gesagt sein: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie uns behüten.“
Ihr
Matthias Treiber
Und hier zum Anschauen und Zuhören: