Ich glaube, der hat recht, der Martin Luther. Dass man nicht alles glauben soll, was im Internet steht. Schon lange vor der Elektrizität hat er das offenbar gewusst.
Natürlich ist die Ironie hier überdeutlich. Das Internet ist voll von solchen Memes, die uns davor warnen, alles für bare Münze zu nehmen, was jemand gepostet hat.
Mit Glauben hat das übrigens nichts zu tun. Man kann nicht „glauben“, dass das uns geheime Corona-Chips implantiert wurden, sowenig wie man „glauben“ kann, dass die Erde eine Scheibe ist. Glauben heißt nicht, etwas Unsinniges für wirklich zu halten. Man kann nicht jeden Mist glauben.
Glauben gibt es nur in Bezug auf Dinge, bei denen es für uns selbst um Alles oder Nichts geht. Beim Glauben geht es um Leben und Tod, um Ewigkeit und Vertrauen, um Liebe und Hoffnung.
Glauben ist für manche Theologen so etwas wie ein Gefühl. Das Gefühl der „schlechthinnigen Abhängigkeit“, das Ergriffenensein von dem, was uns unbedingt angeht. Das spürt man, wenn man in der Trauer von schöner Musik getragen wird, wenn man in einer alten Kirchen die Kerzen und die Fenster betrachtet. Glaube zeigt sich, wenn wir mit anderen weinen und mit anderen Lachen, wenn wir spüren, dass es jenseits aller Grenzen etwas gibt, das uns trägt und hält.
Gott, der die Liebe ist.
Er segne Sie jetzt und den ganze Tag.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber