Mit der Pest wurde die Corona-Epidemie immer wieder verglichen. Manches ist ganz anders, manches ähnlich. Wir haben genügend wissenschaftliche Fähigkeiten, um der Covid-19 Epidemie entgegen zu treten – andererseits sind manche Gefühle und Verhaltensweisen durchaus ähnlich wie im 14. Jahrhundert. Der Dichter Boccaccio hat das am Anfang seines „Decamerone“ geschildert, wie die Pest in Florenz wütet und jeden tötet – egal, ob er sich schützt, ob er lebt, als gäbe es kein morgen, oder ob er fliehen will. Niemand entkommt der Pest.
So ist das heute natürlich nicht. Wer Abstand hält und Mundschutz trägt, senkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erheblich – für sich und andere. Aber der Dichter meint etwas anderes: Er zeigt in seiner Geschichte: Wer nur ums Überleben kämpft, wird nicht überleben. Wir Menschen sind einander keine wilden Tiere und auch keine dummen Schafe. Wir sind fähig zu Liebe und zu Erkenntnis. Es ist fantastisch, was in den letzten Wochen geleistet wurde. In Medizin und Versorgung natürlich, aber eigentlich von uns allen. Natürlich sind Fehler passiert und natürlich gibt es ein paar dumme Menschen, die Dummes sagen. Aber sind dabei, neue Herausforderungen zu meistern, die es in dieser Größenordnung in den letzten 70 Jahren nicht gab. Wir machen das gut. Ein guter Geist leitet uns.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Pfingstwochenende.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber