Ich habe sie nie gemocht, die Rechtschreibreform. Am 1. August 2006 trat sie nach jahrelanger Diskussionen in Kraft und wurde auch immer wieder korrigiert. Eine vom Staat verordnete Rechtschreibung gibt es seitdem, vorher galt das, was die Duden-Redaktion sagt.
In vielen Ländern gibt es übrigens gar keine verbindliche Rechtschreibung – und man versteht sich auch so. Und andererseits hätte ich mir gewünscht, dass unsere Sprache etwas Computer- freundlicher wird und man auf das ESZET ganz verzichtet.
Übrigens sind nur Schulen und die Verwaltung an die vorgegeben Rechtschreibung gebunden. Sie und ich, wir können schreiben, wie wir wollen. Denn „die Sprache gehört dem Volk“, sagte der Deutsche Bundestag dazu – und das wusste schon Martin Luther, als er die Bibel ins Deutsche übersetzte: Dass das am besten ist: Dem Volk aufs Maul schauen. Und so schreiben, wie es der andere am besten versteht.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber
«Eine vom Staat verordnete Rechtschreibung» (für die schule) gibt es nicht seit 1996/2006, sondern seit 1901: https://ortografie.ch/stichwort/staat.php
Das ist formal richtig und von mir ungenau ausgedrückt. Ab 1901 galt der Duden als verbindlich. Aber die Dudenredaktion agierte meines Wissens unabhängig vom Staat. (https://gfds.de/duden-verbindlichkeit/)
Das spricht aber dagegen; «Schon Konrad Duden hat sich an die Regeln und Schreibweisen gehalten, die 1901 amtlich festgelegt wurden. Auch die Dudenredaktion versteht sich als verlängerter Arm des Staates in Sachen Rechtschreibung.» Günther Drosdowski, Der Spiegel, 19. 6. 1995