Bertha Benz war gewiss eine eindrucksvolle Frau. Ohne ihren Mann zu fragen, schnappte sie sich am 5. August 1888 das Automobil, das ihr Mann Carl gebaut hatte, setze ihre zwei Söhne hinein und fuhr von Mannheim aus los. Damit war sie der erste Mensch, der überhaupt eine längere Autofahrt unternahm, 106 Kilometer nach Pforzheim.
Das erste Leichtbenzin kaufte sie in der Stadtapotheke in Wiesloch, die damit zur ersten Tankstelle der Welt wurde. Bei der Fahrt erkannte sie die Notwendigkeit, Bremsbeläge anzubringen, und ein zusätzlicher Gang für die Steigungen ist auch ihr zu verdanken.
„Leider wieder nur ein Mädchen“ hatte ihr Vater bei ihrer Geburt in die Familienbibel geschrieben. Vermutlich war das für sie der Antrieb, sich für Baustellen und Eisenbahnen zu interessieren und ihr Geld in die technischen Erfindungen ihres Mannes zu stecken.
Den Weltruhm hat zwar vor allem ihr Mann eingeheimst, aber inzwischen ist jedem klar, dass es den Mut einer Frau brauchte, um aus der Erfindung eines Ingenieurs ein massentaugliches Produkt zu machen, dem die Menschen vertrauen können.
Ihr Pfarrer
Matthias Treiber