Der Untergang des Abendlandes ist wieder einmal abgesagt. Nachdem die Computer aus unsern Kindern weder sprachlose Nerds noch gewalttätige Egoshooter gemacht haben und keiner mehr die Avatare in Second Life kennt, kehren die Jugendlichen nun auch in Massen Facebook den Rücken.
Mancher erinnert sich noch an alte Journalisten, die sich über die Verwendung des Begriffes „Freunde“ in den sozialen Netzwerken mokierten, und an besorgte Pädagoginnen, die sich standhaft weigerten, ihren Schülern ihre eMail Adresse zu geben. Vorbei!
Die Jugend hat keine Lust mehr, in Facebook den eigenen Lehrern und Eltern zu begegnen und nutzt lieber den flüchtigen Chat via WhatsApp und verschickt Bilder mit SnapChat, die sich in Nichts auflösen, oder clips mit TikTok.
Das ist gut so, und noch besser ist, dass inzwischen immer mehr Ältere das „Fazebock“, wie einer es mal nannte, entdecken. Gerade für Senioren – und Digital Immigrants wie mich – sind die klassischen Netzwerke nämlich ideal. Der Schulkamerad, der in Frankfurt lebt, die Ex-Freundin, die jetzt in Kansas wohnt, und die flüchtigen Bekannten aus der eigene Stadt, die man zwar nie besuchen würde, zu denen man aber gerne ein bisschen Kontakt hält – dafür ist Facebook ideal. Schon achten Pflegeheime beim Neubau darauf, in ihren Zimmern auch Internet zu haben, und spätestens, wenn man auf einen Rollator angewiesen ist, weiß man elektronische Kommunikation zu schätzen.
Also: Die Welt geht nicht unter, und wenn doch, dann sicher nicht wegen dem Internetz.