Man tut etwas, weil es als richtig erkannt worden ist – koste es, was es wolle. Das ist das Prinzip der Pflichtenethik, begründet von Immanuel Kant. Er sagte sogar selbst, dass er lieber einen Freund an dessen Feinde verraten würde als zu lügen, denn Lügen ist verboten.
Während dieses Prinzip die europäische Philosophie und Politik nachhaltig prägt, gehen die Briten und Amerikaner da pragmatischer an die Sache ran. Man tut, was nützt und was geht. Die frommen Amis sind dabei, kein Wunder, näher an der Bibel dran. Denn auch für Jesus sind Gebote kein Selbstzweck, sondern haben nur eine Berechtigung, wenn sie konkreten Menschen nützen.
Menschenfreundlich daran ist übrigens nicht nur die Begründung, sondern auch die Folgen, die sich im persönlichen Verhalten und in der Politik zeigen. Man versucht nicht, andere besserwisserisch zu belehren, das Richtige zu tun, sondern man tut anderen Gutes – einfach, weil Gott das will, dass es Menschen gut geht. Und so steht es auch im Predigttext für den Sonntag, Markus 2, 23-28.
Pfarrer Treiber predigt jeden Sonntag um 10 Uhr in der Matthäuskirche Heilbronn-Sontheim.