Alltagsglaube #15 – Beklemmung auf Facebook

Ihre Facebook-Seite ruft Beklemmungen hervor. Im Kreis von Freundinnen blickt Athena Lea Orchard in die Kamera, den Mund weit aufgerissen, das Bild in himmlischem Blau verfärbt. Darunter eine zunächst leere Chronik, der letzte Eintrag stammt vom April 2014.

Die 13jährige Schülerin aus England ist kurz danach an Knochenkrebs gestorben. IhreGeschichte ging um die Welt, als ihre Eltern das Jugendzimmer der verstorbenen Tochter aufräumten und dabei auf der Rückseite ihres großen Spiegels einen rund 10 Seiten umfassenden Text entdeckten, das Vermächtnis des jungen Mädchens. Niemandem hatte sie davon erzählt.

Schon allein dies berührt einen. Die Worte, die sie aufschrieb hauen einen dann vollends um. Philosophische Gedanken, weise und liebevoll, klug und tröstend: „Glück ist eine Richtung, kein Ziel. Danke dafür, dass du bist. Sei glücklich, sei frei, glaube!“

Ihre Botschaften dürften vielen Teenagern aus der Seele sprechen: „Das ist mein Leben, nicht deines. Sorge dich nicht um das, was ich tue.“ und: „Urteile nicht zu schnell über mich, du siehst nur, was ich dir zeigen möchte … du kennst die Wahrheit nicht.“

Athena Orchard kannte aber offenbar die Wahrheit: „Der Sinn des Lebens ist ein Leben mit Sinn. Der Unterschied zwischen gewöhnlich und außergewöhnlich ist dieses kleine „außer“.“ Und: „Glücklich zu sein, liegt an uns. Vielleicht geht es nicht um ein Happy End, sondern vielleicht geht es um die Geschichte.“ 

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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