In meiner Jugend gab es zwei große Schubladen, in die man einsortiert wurde: Beatles oder Stones hieß die Frage. Und noch heute stellen die alternden Moderatoren von „SWR1-Leute“ ihren Musikgästen gerne diese Frage.
Meine Antwort darauf lautet: The Who! Was sonst? Während die Beatles schon immer und bis heute nach Musik für die Eltern klingen, habe ich Mick Jagger und Keith Richards selbst ihre tollsten Songs nie wirklich abgenommen, sondern höre da nur Bürgersöhnchen aus Dartford Revolution spielen.
The Who dagegen waren eine authentische Stimme ihrer Generation: kreativ und laut, live am besten und mit großem Einfluss auf Bands wie Pink Floyd und den Punk bis zu den Alternatives heute.
Dass die Jungs immer ihr Bühneninstrumentarium wie auch die Hotelzimmer zerstörten, fand ich bescheuert, aber „Baba O-Riley“, das Klagelied über die in Woodstock durch Drogen zerstörten Teenager, ist für mich nicht nur musikalisch einer der besten Rocktitel aller Zeiten.
Nach 55 Jahren sei es, so klagte ein Journalist, still geworden um die einst „lauteste Rockband der Welt“. Mit 75 Jahren, so alt ist The Who’s Pete Townsend jetzt, darf man das auch. Spätestens in diesem Alter sollte man Gelassenheit gelernt haben und nicht denken, man müsse nun den würdelosen Alten geben. Besser ist es, auf dem Marktplatz in Ruhe einen Frappuccino zu genießen und zuzuschauen, wie die heutige junge Generation sich ihre Welt erobert, – diese uns alt Gewordenen manchmal befremdenden Jugendlichen mit ihren Piercings, ihren Gadgets und ihrem Hip-Hop „… before they get old“.