Wer nicht glauben will, muss fühlen. Zacharias war ein Priester, hochbetagt wie seine Frau Elisabeth. Kinderlos waren Sie leider geblieben. Bis eines Tages ein Engel kam und ankündigte, dass Elisabeth ein Kind bekommen wird. „Ja aber, woher soll ich wissen, dass das stimmt“, fragte Zacharias. Die Antwort des Erzengels Gabriel ist ganz einfach: „Indem du den Mund hältst.“ Und ab dann bringt Zacharias kein Wort mehr heraus.
„Ja, aber“ – das ist so ein Wort dass man sich verkneifen sollte. Das muss ich mir selbst andauernd sagen. „Ja, aber“ – das ist keine Zustimmung und kein Nachdenken, kein Hoffen und kein Überlegen – sondern einfach nur eine Bremse im Gespräch. Ein Einwand, der keiner ist. Da hält man besser den Mund. Wie Zacharias.
Im Advent fallen mir auch so manche „Ja-abers“ ein. Es ist ja eine schöne Zeit, an der man sich freuen kann – aber in diesem Jahr ist doch so manches, was schön ist, nicht möglich: Begegnungen, Weihnachtsmärkte, Kirchenkonzerte.
„Fürchte dich nicht!“ sagt Gott da – auch zu mir, hat er vor zwei Jahren im Advent gesagt, als ich schwer krank wurde. Inzwischen ist alles ist wieder gut. Aber ich habe gelernt, dass ich mich auch heute und jederzeit auf diesen Zuspruch Gottes verlassen sollte. Wenn er schon sagt: Fürchte dich nicht!
Ist diese Zeit jetzt nicht doch zum Fürchten? Nein! Es ist eine Zeit, in der wir das Gute schon erahnen. Also: Bitte kein „Ja, aber!“, sondern den Mund halten. Das ist frech, wenn man das zu jemand anderem sagt. Aber zu sich selbst kann man das schon manchmal sagen. Sich auf die Lippen beißen, bevor einem etwas Dummes herausrutscht.
Und bevor man der Adventszeit die Hoffnung und den Glanz abspricht. Die leuchten uns doch auch in diesem Jahr, auch wenn alles Äußerliche ziemlich begrenzt ist. Da ist es besser nichts zu sagen. Und zu Warten. Bis die Hoffnung sich erfüllt.
Als das kleine Kind dann gesund und munter auf der Welt ist, lässt der verstummte Zacharias sich eine Tafel geben und schreibt darauf: „Es soll Johannes heißen!“ Und dann fand er die Sprache wieder – und die richtigen Worte.
„Gelobt sei Gott, der erlöst und rettet. Gott, der barmherzig ist. Und dessen Licht aus der Höhe in die Welt kommt, dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“
Gott wird kommen.
Jahre später steht dieses Kind als erwachsener Mann am Jordan. Er predigt und ruft die Leute auf, umzukehren, ermutigt sie, zu hoffen auf den, der Gottes Reich bringt. Und als Jesus dann kommt, tauft Johannes ihn, sagt, dass Jesus der ist, auf den alle gewartet haben.
„…dessen Licht aus der Höhe in die Welt kommt, dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis.“
Darum geht es. Damit sollen wir rechnen in diesem Advent. Dass es tatsächlich besser werden kann in der Welt. Dass unsere Hoffnung nicht vergebens ist. Dass unsere Erwartungen nicht vergeblich sind. Aber wir müssen natürlich auch das unsere dazu tun. Dass es Weihnachten werden kann. Nicht „Ja-aber“ sagen – sondern etwas tun, das von diesem Geist von Weihnachten erfüllt ist. Jetzt schon im Advent soll man das Christkind spüren: In aller Liebe, in dem, was wir Gutes tun, im Verständnis füreinander und in der Gelassenheit, dasss wir in diesem Jahr manche Dinge einfach so hinnehmen müssen, wie sie sind.
Bleiben Sie behütet!