Alltagsglaube #18 – gechillt bleiben

Jugendliche kommen – jedenfalls Erwachsenen gegenüber – mit zwei Worten durchs Leben. Auf „Jetzt räume doch endlich mal auf!“ heißt die Antwort garantiert: „Gleich!“, und bei der Frage „Wie war’s in der Schule?“ – „Ganz O.K.“ Eltern sind durch diese Kommunikation wohl regelmäßig genervt.

Immer mit der Ruhe! Chill doch mal! Mach doch nicht so Stress! Vielleicht muss man sich das wirklich von anderen sagen lassen, wenn man selbst mal wieder auf 180 aufgedreht hat. Aber es ist ja auch so viel zu tun und zu bedenken und es kann so viel passieren!

Bei den alten Geistesgrößen war es eine Tugend, so gechillt zu sein: Serenitas, die Gelassenheit. Damit ist nicht Gleichgültigkeit gemeint, sondern eher eine Art Gefestigt-Sein. Man muss dann nicht immer alles gleich bewerten; man muss nicht zu allem etwas meinen; man muss sich nicht immer gleich erregen über den Zustand der Welt und das Tun anderer Menschen. Das gilt für unseren Alltag im Zusammenleben ebenso wie beim Blick in die Medien. Die Welt ist ein Chaos, wird immer eines sein – und im Großen und Ganzen meistern wir Menschen es ganz gut. 

Gefestigt zu sein und deshalb gelassen sein zu können, heißt deshalb das Motto. „Seht die Vögel unter dem Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht und ihr himmlischer Vater ernährt sie doch.“ höre ich da heraus. Seltsam nur, dass gerade die ungefestigten Pubertierenden so gechillt sein können.

Über mtreiber

Matthias Treiber ist Pfarrer und Journalist. Matthias Treiber is a minister in the Lutheran Church of Wuerttemberg and journalist.
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