Letztes Jahr stand ich vor Bob Dylans erster Wohnung in Manhattan. Hier hat er The Times They Are a-Changin’ geschrieben – vor 56 Jahren. Und wie sehr sich die Zeiten geändert haben, sieht man nicht nur dem Gesicht des amerikanischen Sängers an, sondern jeder von uns Älteren fragt sich vermutlich auch beim morgendlichen Blick in den Spiegel: Bin der alte Mann da wirklich ich?
Als Pfarrer hat man ja noch die Chance, es beim Besuch im Pflegeheim hinter dem Rücken tuscheln zu hören: „Das ist aber ein junger Pfarrer.“, aber glauben will man nicht mehr daran, wenn bei Geburtstagsfeiern die Themen nicht mehr Frauen und Hausbau heißen, sondern Gesundheit und Rentenversicherung. Einziger Trost? Es geht allen so….
Blickt man dann aber ehrlich zurück, wird man feststellen, dass es in der Jugend auch nicht so toll war, mit den Peinlichkeiten der ersten Liebe, den Unsicherheiten der Berufswahl und der Härte mancher Prüfungen. Gut, wenn man keine Prüfung mehr machen muss und zu sich stehen kann!
Fünfzig ist das neue vierzig, sagt man, – und achtzig das neue sechzig? Jedenfalls geht es den meisten von uns so gut, dass wir für unser Alter noch recht fit sind. Freuen wir uns daran, und machen wir was daraus!
Bob Dylan ist auch mit 79 immer noch der Beste! Und wir träumen davon, mit seiner Musik im Ohr auf einer Harley der Morgensonne entgegen zu fahren – während wir in Wirklichkeit auf der Yoga-Matte zuhause unsere Rückenmuskeln stärken. Auch nicht verkehrt!