„Mir geht’s gut!“ hörte ich eine Schülerin in die Gegend jubeln, als sie mir auf der Straße entgegen kam. Einfach so in die Welt gerufen! Mich hat sie nicht gesehen und ob sie ihre Schwester, die neben ihr ging, gefragt hatte oder auch nur zuhörte, war egal. „Mir geht’s gut!“ Und die ganze Welt soll es wissen.
Moment mal, dachte ich. War da nicht was? Probleme zuhause, oder bei der Arbeit? Irgendetwas hatte ich in Erinnerung, aber das zählte jetzt nicht. Die Sonne schien, man war zusammen, da geht es einem doch gut. Oder etwa nicht?
Man sollte die Erlebnisse in seinem Leben nicht in schwarz-weiß einteilen. Auf der einen Seite die genialen, einmaligen, tollen Erlebnisse – und auf der anderen Seite alles, was nicht so ganz okay ist oder überhaupt nicht gut.
Das Leben ist nicht schwarz und weiß, und hoffentlich auch nicht grau, sondern bunt mit allen Schattierungen zwischen hell und dunkel.
Und selbst wenn es mir gestern schlecht ging und morgen etwas Unangenehmes bevorsteht, kann ich doch heute sagen: Mir geht es gut! Die Sonne scheint, ich habe Zeit, ich kann mit lieben Menschen reden, ich mache heute mal, was ich will.
„Seht die schönen Blumen auf dem Felde an!“ hat Jesus gesagt. „Macht euch keine Sorgen um den morgigen Tag.“ Ein tolles Wort.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass Jesus noch angefügt hat, dass jeder Tag seine eigene Plage habe. Nun gut, gewiss. Aber jetzt im Augenblick, wenn man sich wohl fühlen kann, ist der Gedanke ganz fern. Er kommt schon wieder, aber wenn es ein schöner Augenblick hergibt, lohnt es sich, einfach so in die Welt zu jauchzen: Grad geht’s mir gut.